Wir haben schon lange damit geliebäugelt, einfach mal mit einem Wohnmobil loszudüsen – am liebsten in den Norden. Schnell stand fest, dass es Schweden sein soll und glücklicherweise hat uns Sunlight dafür mit dem V66 CamperVan ausgestattet. Der V66 ist aus der Range der CamperVans die eher kleine Version mit 2 Schlafplätzen – für uns völlig ausreichend. Wichtig war mir die große Bike Garage direkt unter dem Bett – da schläft man mit ruhigem Gewissen, dass kein Bike weggemopst werden kann. Was wir erst vor Ort realisiert haben… wir waren nicht die einzigen Deutschen mit der Schweden Camping Idee diesen Sommer.
An was denkt ihr, wenn ihr Schweden hört? Viel Wasser, spiegelglatte Seen, saftige Wälder, rote Schwedenhäuser und dazwischen ganz viel Nichts und Ruhe? Das war zumindest unsere Vorstellung von Schweden. Das meiste haben wir auch genauso vorgefunden und es war einfach traumhaft. Man muss aber auch darauf gefasst sein, dass tausende Deutsche dieselbe Idee haben und so ist das mit dem Nichts und der Ruhe eine schwierige Mission.
Ein Mountainbike dabei zu haben hilft ungemein auf der Suche nach einsamen, abgelegenen Orten. Biken kann man ja im Prinzip überall… es muss dafür nicht immer hohe Berge haben – und so sind wir an jedem Stopp unserer Reise eine kleine Tour gefahren. Da ich gerade hochschwanger bin, waren längere Touren nicht drin. Weil ich aber mit dem ultra leichten Trek Fuel EXe EBike unterwegs war und mein Mann mit dem Bio Bike, konnten wir schön im gemeinsamen “Wohlfühltempo entschleunigen” und die fantastische Schwedische Natur mit Fahrtwind um der Nase genießen. Am besten haben uns von den Wegen her die Singletrails rund um die Sandsjön Seen mitten in Südschweden gefallen. Das ist zwar kein offizielles Mountainbike Gebiet aber ich habe das mit dem Jedermannsrecht in Schweden so interpretiert, dass man ja auch auf allen Wegen Mountainbike fahren kann. So wird es sicher auch sein und deswegen blieben wir fernab von Bikeparks einfach auf natürlichen Wegen.
Alle unserer Bike Touren findet ihr in meiner Schweden KOMOOT Collection.
Wenn euch mehr zum Thema Camping mit dem EBike interessiert, z.B. wie man lädt wenn man autark campt oder eine Packliste, damit ihr nichts vergesst und auch nicht zu viel mitnehmt, dann schaut gerne in meinen Blogbeitrag auf TQ Ebike.
Unsere Route führte uns mit der Fähre von Puttgarden/ Fehmarn nach Rødby in Dänemark, wo wir eine Nacht auf einem Campingplatz bei Kopenhagen blieben. Danach über die 8km lange Öresundbrücke nach Malmö und von dort aus mitten ins Herz von Südschweden. Dann entschieden wir uns weiter nach Nord-Osten zu den Schärengärten zu reisen und anschließend an der Küste entlang zurück nach Trelleborg, wo die Fähre nach Rostock ging. All das geschah in zehn wunderbar ereignisreichen Tagen.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten Südschweden zu erkunden, ich wünsche euch ganz viel Spaß mit dieser hier!
Die Route
Vor der Fährüberfahrt haben wir auf dem Puttgarden Campingplatz übernachtet. Das Wetter war leider super bescheiden, sodass ich nicht mal sagen kann, ob es dort schön war oder nicht. Für eine Nacht auf alle Fälle völlig in Ordnung.
Bei Kopenhagen haben wir auf dem DCU Camping Absalon Platz gestanden. Ein echt schöner und großer Campingplatz, von dem aus man eine sehr gute Anbindung an die Bahn in die Innenstadt hat. Leider gab es hier Warnungen vor Fahrrad Diebstahl, was mir immer sofort ein mulmiges Gefühl macht. Auch hier war das Wetter noch so schlecht, dass ich nicht wirklich sagen kann, ob sich die Übernachtung hier lohnt. Ich denke aber, dass Kopenhagen bei schönem Wetter schon einen Stopp wert ist. Am nächsten Tag ging es über die Öresund Brücke nach Schweden. Es lohnt sicht das Fährticket Puttgarden-Rødby in Verbindung mit der Öresundbrücke zu kaufen, da spart man etwas. Mit ca. 250€ ist es aber trotzdem sehr teuer. Da wird aus der Nähe von Dresden angereist sind, würde ich beim nächsten Mal nicht noch mal über Fehmarn fahren, weil es schon ein Umweg ist. Ich wollte die Insel aber gerne mal sehen – was leider ins Wasser gefallen ist.
Der Vallnäs Camping Platz war einer unserer Favoriten… falls ihr hierher kommt, schnappt euch unbedingt Stellplatz Nr.15 – der ist direkt am See. Wir haben ihn leider nicht bekommen aber haben ja den See genug per Kayak und die Wälder per Mountainbike erkundet.
Es gibt hier wirklich schöne Kieswege, vorbei an den typisch falunroten Schwedenhäusern, einsamen Seen und überdimensionalen Pilzen. Ein echt traumhaftes, sehr schwedisches Bike Erlebnis. Sehr empfehlenswert ist auch die Pizza in dem kleinen Campingplatz Restaurant am See. Keinerlei Spur von den, uns vorher abschreckenden schwedischen Wucherpreisen… und dafür Qualität wie in Italien. Super!
Das war die größte Tour unserer Schwedenreise. Ich bin ja mit dem Ebike unterwegs und Julian mit Bio-Bike – so war er ganz schön platti danach. Die Topografie ist ja in Südschweden eher flach aber hier haben wir dann doch ein paar Höhenmeter gemacht. Am Ende die Pizza bei uns am Vallnäs Camping direkt am See war einfach fantastisch. Ein sehr gelungener Bike Ausflug.
Natürlich haben auch wir das App “Park4Night” genutzt, was uns viele empfohlen haben. Das Problem daran ist, dass das eben alle nutzen und die “Geheimtipps” an Stellplätzen dann auch sehr gut besucht sind. Und schon ist eine Geheimtipp gar nicht mehr so cool. Rund um die Sandsjön Seen gibt es einige Stellplätze zum wild campen aber man muss zeitig am Tag da sein, um noch einen zu ergattern. Irgendwie hat uns das doch sehr abgetörnt.
Wir haben trotzdem einen Stellplatz direkt am See gefunden und sind dann gleich mit den Bikes losgezogen. Wir waren komplett überwältigt, dass wir gefühlt 90% der Tour auf engen Singletrails unterwegs waren, meist auch noch direkt am See entlang. Das war mit Sicherheit eine der besten Bike Touren der Reise.
Der Kalvholmes Camping Platz ist super gelegen, von Wasser umgeben und man hat echt viel Platz hier. Die Sanitäranlage sind etwas in die Jahre gekommen und mit jeweils 3 Toiletten und 3 Duschen sehr klein aber so ist Camping manchmal…
Zum Mountainbiken war es ehrlich gesagt etwas challenging, weil der einzige Trail, den wir gefunden haben, war eher unwegsam und zugewachsen. Das Highlight war auf alle Fälle der fette Regenbogen … ansonsten findet ihr vielleicht etwas besseres in der Gegend. Schön ist es auf alle Fälle aber nicht unbedingt der beste Ort zum Biken.
Obwohl oder gerade wegen des fehlenden Campingplatzes, waren unsere 2 Nächte in S:t Anna Skärgarden eine der schönsten Zeiten auf der Reise. Wir haben einfach auf einem offiziellen Parkplatz nahe dem “Skärgårdsbyn S:t Anna” – eine Ferienhaussiedlung mit Hotel – gestanden. Es gab zwar nur eine Trockentoilette aber wir konnten in dem Restaurant duschen und im Hotel gab es sogar einen kleinen Shop für die nötigsten Dinge.
Ein absolutes Highlight hier ist eine Kayak Tour durch die Schärengärten. Das Wasser ist spiegelglatt und still (solange es nicht gerade viel Wind hat) und man kann von einer kleinen Insel zur nächsten paddeln. Das Sportgerät dafür bekommt man im Kayakshop direkt am Wasser. Die Atmosphäre hier ist einfach super – nicht zuletzt weil es keine anderen Camper gibt und auch keine Deutschen sondern nur schwedische Urlauber.
Unsere Bike Tour war zwar sehr kurz aber sehr schön, sogar mit Trail Anteil. Die Trails waren zwar auch ganz kurz aber technisch. Wir sind zum S:t Annagarden zum Essen gefahren, was wirklich fantastisch war. Hier ist es üblich, dass man das Essen selbst bestellt und es an den Tisch geliefert wird, was alles irgendwie entspannter macht als immer auf einen Kellner/ eine Kellnerin warten zu müssen. Frischer Fisch am Meer – was will man mehr. 😉
Auf dem Weg zurück an der Ostküste haben wir noch einmal auf einer kleinen Insel namens “Oknö” Halt gemacht. Das Kaffetorpets Camping war unser Favorit unter den Campingplätzen der Reise. Die Sanitäranlagen waren neu und sauber und die Stellplätze riesig groß. Es war trotz Hauptsaison auch wenig los, was die Erfahrung immer noch mal etwas besser macht.
Mit den Bikes haben wir dann eine kleine Inselumrundung gemacht und gerade der “Zipfel” der anderen mini Halbinsel, die über eine kleine Brücke zu erreiche ist, ist absolut unberührt und wunderschön. Von überall hat man den Blick auf´s Wasser und da wir immer noch an der östlichen Schärenküste sind, ist das alles Meerwasser. Am nächsten Morgen vor der Abreise waren wir noch mal am Wasser direkt am Campingplatz und trotz schönem Wetter waren wir alleine dort. Die Stille und das Wasser waren einfach traumhaft. Julian hat noch mal das Kayak ausgepackt und mir berichtet, dass er noch nie so viel unberührte Natur vom Wasser aus gesehen hat. Sogar eine Robbe soll sich auf einer Mini Insel gesonnt haben… total cool!
Zurück sind wir von Trelleborg mit der Stenaline nach Rostock. Auf dem Weg nach Trelleborh empfiehlt sich die Fahrt direkt an der Küste entlang, was etwas länger ist als direkt an Malmö vorbei aber es lohnt sich. Wir hatten einen Stellplatz ca. 5 Kilometer vor dem Fährterminal direkt am Meer. Den findet ihr in der App. Dort passen so 12 Camper hin und wir haben um 18Uhr den letzten Platz bekommen. Also auch da lohnt sich zeitiges anreisen. Auf der Fähre würde ich auf alle Fälle die extra 50-60€ für eine Kabine ausgeben denn sonst sind die 6h Überfahrt echt ungemütlich. Wir haben aus dem Fenster geschaut und unser eigenes leckeres Frühstück mitgebracht, was ein super chilliges Ende einer schönen Schweden Reise ist.
Anschließend waren wir auch noch drei Tage an der Ostsee. Hier ist das Meer natürlich anders als in Südschweden und man kann definitiv besser Zeit am Strand verbringen. Aber die Preise sind krass -so kostete unser Stellplatz 60€ am Tag. In Schweden ist man eigentlich überall mit um die 30€ am Start. Also hier der Beweis: Schweden ist gar nicht so teuer wie sein Ruf.